Einbürgerungspraxis in Liechtenstein vom 19. bis ins 21. Jahrhundert

Der Historische Verein für das Fürstentum Liechtenstein führte im Auftrag von Regierung und Landtag ein mehrjähriges Forschungsprojekt zur Geschichte der Einbürgerung in Liechtenstein durch.

Trägerschaft

Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein
Kontakt 


Leitung


Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter


Wissenschaftlicher Beirat

  • lic. phil. Fabian Frommelt, Stellvertretender Vereinsvorsitzender des Historischen Vereins, Historiker, Forschungsbeauftragter am Liechtenstein-Institut
  • Dr. Wilfried Marxer, Politologe, Forschungsbeauftragter am Liechtenstein-Institut
  • Dr. Alois Ospelt, Historiker, Landesarchivar i. R., Ehrenmitglied des Historischen Vereins
  • Univ.-Prof. Dr. Brigitte Mazohl, Institutsleiterin Österreichische Geschichte (Universität Innsbruck)
  • Dr. Regula Argast, Mitarbeiterin der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Zürich (Habilitations-Projekt)


Thema

Staatliche Migrationspolitik umfasst nach klassischer Definition zwei Regelungsbereiche: die Zulassung von Ausländerinnen und Ausländern auf dem staatlichen Territorium (Einreise, Aufenthalt, Niederlassung) und deren Integration in Gesellschaft und Staat (Einbürgerung, andere integrationspolitische Massnahmen). Mit der Einbürgerung verfügt der Nationalstaat über das Mittel, zugewanderte Personen in den Bürgerverband aufzunehmen und an der politischen Machtausübung sowie (auf Gemeindeebene) an bestehenden Nutzungsrechten zu beteiligen. Umgekehrt führen restriktive Einbürgerungsbedingung zu einem politischen und gesellschaftlichen Abseitsstehen einzelner Personengruppen und zum Ausschluss von Nutzungsrechten.


Fragestellung

Das Projekt fragte nach dem historischen Wandel des Zugangs zum Liechtensteiner Bürgerrecht vom 19. bis ins beginnende 21. Jahrhundert: Wie und wann wandelten sich die Einbürgerungskriterien und -prozeduren? Welche Personen- und Bevölkerungsgruppen wurden in die liechtensteinische Bürgergesellschaft integriert oder davon ausgeschlossen? Wer besass welche Rechte und Pflichten? Was bedeutete es, Bürger oder Bürgerin zu sein/zu werden, und was bedeutete es, nicht eingebürgert bzw. nicht integriert zu werden? Wer waren die eingebürgerten Menschen, welche Erfahrungen machten sie? Wie lassen sich die spezifischen Ausprägungen und der Wandel der Liechtensteiner Einbürgerungspraxis im Rahmen von sozial-, wirtschafts-, politik-, kultur- und geschlechterhistorischen Faktoren erklären?


Gliederung

Das Projekt war in drei historisch aufeinander folgende Teilprojekte gegliedert:

  1.    Einbürgerungen in Liechtenstein im 19. und frühen 20. Jahrhundert (Klaus Biedermann)
  2.    Finanzeinbürgerungen in Liechtenstein 1920–1955 (Nicole Schwalbach)
  3.    Einbürgerungen in Liechtenstein seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs (Veronika Marxer)



Ziele

Ziel des Projekts war die Erarbeitung je einer Monographie zu den drei Teilprojekten sowie eines von der Projektleiterin verfassten Schlussberichts.


Projektdauer

Das Gesamtprojekt erstreckte sich über vier Jahre und dauerte vom 1. Februar 2008 bis zum 31. Januar 2012.


Weiterführende Literatur

  • Amt für auswärtige Angelegenheiten: Integration der ausländischen Bevölkerung in Liechtenstein. Bestandesaufnahme zu den Fakten, Ursachen, Massnahmen und zum integrationspolitischen Handlungsbedarf, Vaduz 2007.
  • Amt für Volkswirtschaft: Einbürgerungen in Liechtenstein von 1970 bis 2005, Vaduz 2006.
  • Dahinden, Janine und Etienne Piguet (Hg.): Immigration und Integration in Liechtenstein, Zürich 2004.
  • Geiger, Peter: Krisenzeit. Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928–1939, 2 Bde., Vaduz/Zürich 1997.
  • Ders.: Die Ausländer in der Geschichte des Fürstentums Liechtenstein, in: Jahrbuch des Historischen Vereins im Fürstentum Liechtenstein, Bd. 74, Vaduz 1974, S. 7–49.
  • Marxer, Veronika und Claudia Heeb-Fleck: Die liechtensteinische Migrationspolitik im Spannungsfeld nationalstaatlicher Interessen und internationaler Einbindung 1945–1981, Schaan 2001 (Manuskript).
  • Dies.: Die liechtensteinische Migrationspolitik im Spannungsfeld nationalstaatlicher Interessen und internationaler Einbindung 1945–1981, in: Dahinden, Janine und Etienne Piguet (Hg.): Immigration und Integration in Liechtenstein. Zürich 2004, S. 11-54.
  • Marxer, Wilfried: Nationale Identität. Eine Umfrage aus Anlass 200 Jahre Souveränität des Fürstentums Liechtenstein, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 105, Vaduz 2006, S. 197–237.
  • Ders.: Migration und Integration: Geschichte – Probleme – Perspektiven: Studie zuhanden der NGO-Arbeitsgruppe „Integration“ (Mitarbeit. Manuel Frick), Arbeitspapier Liechtenstein-Institut Nr. 8, Fachbereich Politikwissenschaft, Bendern 2007.
  • Ospelt, Alois: Wirtschaftsgeschichte des Fürstentums Liechtenstein im 19. Jahrhundert, Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Vaduz 1972.
  • Ritter, Tobias: Die Einbürgerungspolitik des Fürstentums Liechtenstein unter innen- und aussenpolitischen Aspekten von 1930 bis 1945, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Vol. 53, 1/2003, S. 58–79.
  • Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission Liechtenstein Zweiter Weltkrieg, 7 Bde., Vaduz 2005.
  • Wanger, Ralph: Das liechtensteinische Landesbürgerrecht, Vaduz 1997.

 

Veronika Marxer, Regula Argast, Nicole Schwalbach, Klaus Biedermann (von links)

Projektteam Einbürgerungen
Veronika Marxer, Regula Argast,
Nicole Schwalbach, Klaus Biedermann (v.l.n.r.)