2015 Fremde Richter

Dissertation von Anna-Carolina Perrez


Fremde Richter

Die Rechtsprechung im Fürstentum Liechtenstein unter dem Einfluss
schweizerischer und deutsch-österreichischer Richter 1938-1945 

Diese Dissertation ist als Forschungsprojekt am Liechtenstein-Institut in Bendern entstanden.


Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Vaduz, und
Chronos-Verlag, Zürich, 2015

404 Seiten, gebunden, CHF 48.-- (10% Mitglieder-Spezialrabatt)
ISBN 978-3-0340-1282-9.

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Zum Inhalt 

In den 1930er- und 1940er-Jahren verfügte Liechtenstein als Kleinstaat nur über beschränkte Ressourcen. Für die Justiz bedeutete dies, dass österreichisches und schweizerisches Recht rezipiert und neben eigenen auch Juristen aus beiden Nachbarländern ins liechtensteinische Richteramt gewählt wurden. Hatte sich diese Praxis in Friedenszeiten bewährt, so war sie in der Zeit des Nationalsozialismus prekär und mit dem Problem des potenziellen nationalsozialistischen Einflusses auf die Richterwahl und die Rechtspraxis verbunden. Nach dem Anschluss Österreichs an das «Dritte Reich» wurden die in Liechtenstein tätigen österreichischen Richter zu «deutschen» Richtern, die in ihrer Heimat nach NS-Gesetzen, im Fürstentum nach liechtensteinischen Gesetzen Recht sprachen.

In ihrer Publikation geht Anna Perrez der Frage nach, ob sich ein politischer Einfluss dieser Richter in der liechtensteinischen Judikatur feststellen lässt. Wehte nationalsozialistischer Geist in die liechtensteinische Rechtsprechung und die damals erlassene Gesetzgebung des Landes hinein? Wie situierten sich die schweizerischen Richter? Wer waren diese ausländischen Richter, die im Fürstentum amtierten? Das vorliegende Buch erörtert die Besonderheiten der liechtensteinischen Justiz zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, wobei die eng miteinander verflochtenen Aspekte des Rechts – Gesetzgebung, Rechtsprechung und Richter – untersucht werden.

Die Autorin, Anna-Carolina Perrez, studierte Zeitgeschichte, Soziologie und Kunstgeschichte an den Universitäten Freiburg und Padua. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Doktorandin am Liechtenstein-Institut zwischen 2008 und 2011 entstand die nun vorliegende Publikation.


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